Ein Journalisten-Traum wird wahr: Lokalschau eines Kleintierzuchtvereines
Oft hat man es schon gehört: der Journalist, der sich mit lokalen Themen beschäftigt, müsse ständig über Kleintierzüchter berichten. Jedenfalls wenn nicht gerade ein Jubiläum eines Kleingartenvereins ansteht. Oder der einhundertste Geburtstag von Oma Frieda, Opa Heinz oder Tante Käthe.
Zugegeben, Berichte über Kleingärtner und hochbetagte Geburtstagskinder habe ich in den letzten Jahren schon schreiben dürfen. Aber Artikel über Menschen, die all ihre Energie, Liebe und Leidenschaft in die Vermehrung und Ausstellung von Tauben, Hühnern oder Kaninchen stecken waren noch nicht dabei. Ein Anruf aus der Lokalredaktion, garniert mit einem deutlich vernehmbaren Schmunzeln, sollte dies in diesen Tagen ändern.
Und ganz ehrlich, ich bin dankbar dafür. Wann wäre ich sonst je auf eine Lokalschau eines Kleintierzuchtvereines gegangen? Wäre ich das jemals? Wenn ich so leben würde, wie ich wollte, hätte ich sicherlich auch Hühner. Immer frische Eier und ab und zu ein Suppenhuhn. Aber wohl eher ganz normale, einfache Tiere. Folglich würde ich vermutlich auch nicht auf eine Ausstellung gehen. Und selbst ohne Hühner, hätte ich vermutlich schlicht keine Zeit dafür.
Mein Geschmack ist eine solche Tierschau indes nicht. Die Tiere sitzen für mehrere Tage in kleinen, wenn auch tierschutzlich abgesegneten Käfigen. Sie bekommen Futter und Wasser, werden gesäubert, aber haben eben sehr wenig Bewegungsfreiheit. Um es in Relation zu bringen: Als Mensch wäre man ungefähr in einem Raum von neun Quadratmetern eingeschlossen. Mit einem Nachbarn rechts und einem links, der einen durch die Gitterstäbe die ganze Zeit sehen kann. Und man ihn. In jeder Alltagssituation.
Begeistert war ich dann wieder von den Menschen, den Züchtern und Ausstellern. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie die Augen von Menschen beginnen zu strahlen, wenn sie über eine Herzensangelegenheit reden dürfen. Und im Interview mit einigen Damen, Herren und Jugendlichen der Gattung Kleintierzüchter spürte ich deutlich die Leidenschaft und Hingabe, mit welcher sie ihr Hobby leben. Obwohl es eigentlich etwas mehr als ein Hobby ist. Es handelt sich schließlich um Tiere, die täglich, oder mehrmals täglich gepflegt werden wollen.
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