LUV WBN: Rund um den „Karpfenhof“
Im Alltag haben wir selten ein Auge für unsere Umgebung. Die eigene Stadt kennen wir meist weniger gut, als das letzte Urlaubsziel. In dieser Serie versuche ich einen neuen, einen anderen Blick auf meine Stadt zu richten.
„LUV WBN“, der Titel der Serie, ist Leitspruch und Aufforderung gleichermaßen: Liebe Wiesbaden!
Im ersten Teil dieser Serie möchte ich sie in „die Keimzelle“ des Wiesbadener Stadtteils Biebrich mitnehmen – rund um den „Karpfenhof“.
Bereits im Mittelalter wurde dieser, wie auch der Jägerhof und der Adelheidhof, als Adelsgüter errichtet. Heute stehen hier noch die Fachwerkbauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert, während Jäger- und Adelheidhof in den 1960er Jahren abgerissen wurden. Namensgeber ist der ehemalige Gasthof „Zum Karpfen“, dessen Fachwerkbau noch existiert.
Mit der Übernahme des Biebricher Schlosses durch die fürstliche Verwaltung diente der Hof als Schlosswache, Marstall, Sattelkammer, Schreinerei, Küferei und Gesindehaus. In dieser Zeit wurde auch der als Begründer der Volkskunde geltende Wilhelm Heinrich von Riehl (6. Mai 1823) als Sohn des herzöglich-nassauischen Schlossverwalters Friedrich August Riehl und seiner Gattin Elisabeth Riehl im Karpfenhof Biebrich geboren, worauf eine Tafel am Geburtshaus hinweist.
In dieser Ecke Biebrichs fühlt man sich dennoch wie „auf dem Dorf“. Die niedrigen, alten Bauten und die offenen Hoftore unterstützen diesen Eindruck. Und in diesen Straßen gibt es versteckte Details zu entdecken. Kleinigkeiten, an denen tagtäglich viele Meschen vorbeilaufen, ohne sie bewusst wahrzunehmen.
Sei es ein einsames „Unkraut“, das sich in den Zwischenräumen einer Backsteinmauer sein Dasein erkämpft, oder das Graffiti, welches für viele Passanten Verschandelung statt Streetart bedeutet.
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