Liebe im Bus – ein Zwiegespräch

Liebe und die damit einhergehenden zwischenmenschlichen Kontakte sind ein Thema, das uns alle beschäftigt. So auch die zwei jungen Männer, deren Gespräch ich im Bus mit anhören durfte.

Die beiden Herren, ein End-Teen und ein Neu-Twen, stiegen gemeinsam für fünf Stationen Fahrt in den Bus ein und setzten sich auf die Plätze hinter meinem. Der Zufall wollte es, dass in genau diesem Moment Ruhe zwischen zwei Lieder auf meinen Kopfhörern herrschte. So bekam ich den Einstieg der Unterhaltung mit, der mich derart neugierig machte, dass ich die Musik ausgeschaltet, die Kopfhörer aber aufgesetzt gelassen habe.

Der End-Teen fragte seinen Begleiter eigentlich nur nach seinem Befinden. Entgegen weit verbreiteter Oberflächlichkeitsfloskeln berichtete der aber redefreudig über seinen Liebeskummer. So habe er ein Mädchen (aus dem Kontext eine junge Frau in seinem Alter, Anm. d. Red.) kennengelernt. Mit ihr habe er geflirtet. So wie man das heute macht, natürlich in schriftlicher Form via Smartphone. Nach einigen Tagen kam es zu einem Treffen. Für ihn ein Date, für sie eher nicht, wie sich später herausstellen sollte. Denn sie war in einer Beziehung. Was aber der hinter mir sitzende Verehrer zunächst nicht zu wissen schien.

Blöd für ihn, dass er sich offenbar unsterblich in sie verliebt hatte. Denn jetzt begann ein leicht bemitleidenswertes Zwiegespräch der beiden jungen Männer. Wenn man das Thema vereinfacht darstellen will, könnte man es wohl mit „alles Schlampen, außer Mutti“ am besten beschreiben.

Sie, so erschloss es sich mir, genoss seine Nähe, seine Aufmerksamkeit, seine Bemühungen sie zu erobern. Er hingegen war der Geprellte. Sie machte ihm schöne Augen, flirtete, kuschelte sogar mit ihm. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Sein Kumpel, der, so meine Vermutung, noch nicht viel Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gemacht hat, verfiel in eine Art Mischung aus Mitleid und Wut. Mitleid für seinen Kumpel, der, trotz seiner Bemühungen, keinen Erfolg bei der Dame hatte (aka nicht rangelassen wurde) und Wut darüber, wie Mädchen und Frauen so unfair gegenüber ihren Verehrern sein können.

Daraufhin waren sich beide einig, dass Frauen „echt scheiße“ sind. Hätte nur gefehlt, dass sie sich in diesem Moment von der Frauenwelt lossagen und schwul geworden wären.



2 Antworten zu “Liebe im Bus – ein Zwiegespräch”

  1. Lisa sagt:

    Arme Buben.. 😉

  2. Sarah sagt:

    Solche Herzchen sind mir ja die Liebsten. Egal, warum sie dem Treffen zugestimmt hat (worüber er ja nur spekulieren kann), das berechtigt ihn grundsätzlich mal zu gar nichts. Man geht ja auch nicht zu einem Vorstellungsgespräch mit der festen Erwartung, dass man dann auch eingestellt werden muss.

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